Wir sind Celobert Fabender und Abdi Kpper 11FREUNDE

Celo & Abdi, neulich habt ihr auf dem YouTube-Kanal des FSV Frankfurt das Spiel gegen den SSV Ulm im Livestream kommentiert. Wie war’s?
Abdi: Es war auf jeden Fall eine große Ehre. Es ist schön, als Rapper mal etwas anderes zu machen. Da konnten wir unsere Skills unter Beweis stellen und zeigen, dass auch in uns ein kleiner Wolf-Dieter Poschmann steckt.
Celo: Kennst du diese große Kindertraum-Liste? Auf der Sachen stehen, die man mal machen will? Rapper werden habe ich abgehakt, im Fernsehen sein auch und jetzt war ich sogar Fußballkommentator. Jetzt fehlt nur noch Astronaut. Und Lokomotivführer!
Ihr habt also auch schon als Kinder auf dem Bolzplatz kommentiert?
Celo: Wer hat das nicht gemacht?
Abdi: So sieht’s aus.
Celo: Die Eisteeflasche wie ein Mikrofon in der Hand und dann kommentieren, was die Kollegen machen: Starker Pass von der Nummer zehn, jetzt dribbelt Abderrahim, schießt… und Toooooor!
Abdi: (Ruft.) Golazo! Gol! Gol! Gol!
Wer waren früher eure Lieblingskommentatoren?
Celo: Als Kind fand ich Ulli Potofski super.
Abdi: Ich Wolf-Dieter Poschmann!
Celo: Als ich ganz klein war, gab es noch Heribert Faßbender. Das war im Grunde der erste Fußball-Kommentator, den ich kannte. Das war so zu den Maradona-Zeiten. Ihr könnt mich jetzt Celobert Faßbender nennen. Und ihn Abdi Küpper!
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Zurück zu eurem Kommentatoren-Einsatz: War es schwierig?
Abdi: Ich glaube, in jedem steckt ein kleiner Fußballkommentator. Aber wenn man dann tatsächlich auf der Tribüne mit dem Mikrofon sitzt, ist es nicht so einfach, wie man denkt.
Celo: Wichtig ist, sich gut vorzubereiten: die Namen der Spieler und ihre Werdegänge kennen. Das macht es einfacher.
Und ihr habt euch gut vorbereitet?
Celo: Ehrlich gesagt… Jein. Das ist auch das Geheimnis unseres Erfolgs: Wir bereiten uns nie auf etwas vor. Wie machen alles im Affekt.
Abdi: Die Situationen, die bei uns entstehen, die kann man nicht aufschreiben oder planen.
„Das Flair am Bornheimer Hang hat etwas von unterklassiger englischer Liga“
Fußballkommentatoren-Bashing ist ein beliebtes Hobby. Habt ihr durch euren Einsatz mehr Verständnis für die Kommentatoren?
Celo: Definitiv. Wenn man einmal selbst in der Situation war, weiß man, welche Arbeit die Kommentatoren leisten. Respekt und Grüße an der Stelle auch an Mika und Jörg vom FSV, die das jedes Spiel machen. Die bereiten sich richtig professionell vor. Ich habe mich sehr wohlgefühlt, weil sie mit dabei waren. Die haben uns machen lassen, aber waren wie kleine Stützräder für uns.
Abdi: Wie Schwimmflügel!
Wie kam es überhaupt, dass ihr das Spiel kommentieren durftet?
Celo: Der Präsi vom FSV hat uns angequatscht und gefragt: „Jungs, habt ihr Bock? Ihr seid doch so wortgewandt, ich glaube, das wäre was für euch.“ Dann haben wir gesagt: „Klar, warum nicht!“ Es war unter der Woche, wir hatten gerade eh nichts anderes zu tun, also haben wir zugesagt. Und es hat Spaß gemacht: Englische Woche, Flutlichtspiel, das Flair hatte etwas von einer unterklassigen englischen Liga. Das ist das schöne am Stadion am Bornheimer Hang: Es ist alles sehr eng beieinander.
Abdi: So kesselmäßig.
Celo & Abdi
lernten sich 2008 bei ihrer gemeinsamen Arbeit im Call-Center kennen und begannen bald, gemeinsam Musik zu machen. Ihr erstes Mixtape Mietwagentape wurde von der Juice zum Tape des Jahres gekürt. Seit ihrer Kindheit sind die beiden gebürtigen Frankfurter Fans der Eintracht, Abdi war sogar mehrere Jahre bei den Ultras Frankfurt aktiv. Im Januar erschien ihr aktuelles Album Mietwagentape 2.
Wart ihr früher auch schon privat dort?
Abdi: Ja, schon häufiger.
Celo: Auch beim ersten Spiel nach dem Stadionumbau waren wir da. Da haben sie gegen Werder Bremen gespielt im strömenden Regen.
Abdi: Mit Mesut Özil damals noch.
Celo: Bremen hat 2:1 gewonnen, aber das Stadion war voll. Alle aus Bornheim waren da. Das ist eben ein Bornheimer Ding, es geht sehr familiär zu, weißt du.
Eigentlich seid ihr aber Fans von Eintracht Frankfurt. Wie ist euer Verhältnis zum FSV?
Celo: Jeder Frankfurter, bei dem in der Kindheit nichts schief gelaufen ist, ist Eintracht-Fan. Das wird einem in die Wiege gelegt. Und zwar wortwörtlich: Als mein Sohn auf die Welt kam, gab es von der Stadt Frankfurt einen Eintracht-Strampler. Als mein Vater aus Bosnien nach Deutschland kam, um ein normales Leben zu führen, wollte er eigentlich, dass ich Bayern-Fan werde. Für ihn waren das die netten anständigen Leute. Nicht so wild wie die Eintracht-Fans. Aber er hatte keinen Erfolg. Ich konnte mich der Eintracht nicht entziehen. Gleichzeitig bin ich aber ein waschechter Bernemer Bub, aufgewachsen in Frankfurt-Bornheim, 385 (die letzten drei Ziffern der Postleitzahl von Bornheim, d. Red.). Deshalb bin ich, wie jeder Bornheimer, auch mit dem FSV verbunden. Das ist der Verein des Stadtteils.
Also alles Friede, Freude, Eierkuchen zwischen den beiden Vereinen?
Abdi: Es gibt ein paar FSV-Hardliner, die nicht so gut auf die Eintracht zu sprechen sind. Aber wir sehen das diplomatischer. Wir sind für beide Vereine da.
Celo: Die Eintracht hat ja auch keine zweite Mannschaft mehr. Deshalb ist der FSV so etwas wie die U23 der Eintracht. Der sportliche Unterschied ist schon krass. Die Eintracht ist auf dem Weg in die Champions League! Der Hype ist real. Jetzt geht es darum zu zeigen, dass der FSV auch cool ist.
„Die Rivalität zu Offenbach reicht. Sonst explodiert es irgendwann“
Würdet ihr euch manchmal so eine richtige Stadt-Rivalität wie in Hamburg oder München wünschen?
Celo: Diese Rivalität haben wir ja mit den Offenbachern.
Abdi: Die Rivalität ist krass.
Celo: Letztens gab es das Derby zwischen dem FSV und den Kickers. Da haben selbst die Eintracht-Fans, die sonst nicht so viel mit dem FSV anfangen können, dem Verein die Daumen gedrückt.
Abdi: Die Rivalität zu Offenbach reicht uns, da muss nicht noch mit einem weiteren Verein geknistert werden. Sonst explodiert es irgendwann.
Ist die Regionalliga für euch zuweilen eine willkommene Abwechslung zur Glitzerwelt Bundesliga?
Abdi: Auf jeden Fall. Wenn drumherum nicht so viel los ist, kann man sich besser aufs Spiel konzentrieren. Wenn ich beim FSV zuschaue, denke ich häufig: Wer weiß? Vielleicht ist da jemand dabei, der den Sprung in die Bundesliga schafft? Dann kann ich später sagen: Den habe ich schon damals am Bornheimer Hang gesehen.
Celo: Es gibt ja auch einige, die hier ausgebildet wurden. Mimoun Azouagh zum Beispiel, der ist ein FSV-Bub.
Abdi: Youssef Mokhtari auch.
Celo: Da gab es schon ein paar Hochkaräter. Der Amateurfußball ist eben das Fundament des Profifußballs.
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