Humorlose ARD: Aus fr DFB Satire

Publish date: 2024-10-22

Wer ist eigent­lich besser, das Ori­ginal oder die Fäl­schung? Michael Skibbe, der in der Halb­zeit­ana­lyse wieder einmal stock­ernst und mit bie­derem Gesichts­aus­druck über den nicht zu unter­schät­zenden Gegner räso­niert, sei er auch nur an Nummer 178 der Fifa Rang­liste auf­ge­führt, schließ­lich gebe es keine leichten Gegner mehr. Heut­zu­tage. Oder aber die uns ans Herz gewach­sene „ … die den Adler tragen“ Satire von Autor Tom Theunissen, die bei Län­der­spielen auf der ARD zu sehen war und immer wieder gerne die Sprach­akro­batik des Ori­gi­nals Skibbi“ ana­ly­sierte?

Man wolle das ein­fach nicht mehr“, ver­laut­bart die geballte ARD Rhe­torik

Schwie­rige Frage. Aber nicht schwierig genug für die ARD, denn sie weiß die Ant­wort: Das Ori­ginal natür­lich. Es ist sogar so gut, das die ARD nun über­ra­schen­der­weise gänz­lich auf die Satire ver­zichten möchte, man hat ein­fach keine Lust mehr auf „… die den Adler tragen“ im Hause des öffent­lich-recht­li­chen Fern­se­hens. Die Ver­träge für wei­tere 15 Folgen waren gerade unter­schrieben, da kamen der Sport­kon­fe­renz Bedenken, und eins zwei drei kam die Kün­di­gung hin­terher. Nur keine Erklä­rung.

Theunissen: Satire tut auch mal weh.“

Ob gro­teske Pres­se­kon­fe­renzen, Spon­soren-Wich­tig­tue­reien oder Aus­wüchse aller Art der Füh­rungs­fi­guren im DFB Kabi­nett, die Glosse „… die den Adler tragen“ beglei­tete in rund 50 Epi­soden DFB Län­der­spiele und begeis­terte Zuschauer immer wieder aufs neue. In drei Minute schaffte es Theunissen, vom eher schlechten Kick abzu­lenken und die Gescheh­nisse rund um die Natio­nalelf auf sati­ri­sche Art und Weise zu ver­pa­cken. Natür­lich waren Bei­träge nicht unum­stritten gewesen“, gibt Theunissen auch zu, aber das liegt halt in der Natur von Satire, da tut auch mal was weh.“ Und direkte Kritik gab es nicht, weder von der ARD noch von DFB.

Anschei­nend knarrte es aber wohl doch im Gebälk, denn nun ist es mit dem wun­der­baren Treiben erst einmal vorbei. Zwar sei man von sei­tens der ARD bereit, weiter mit Theunissen zu arbeiten, nur eben anders, mit einem neuen Format und einem Schwer­punkt im inter­na­tio­nalen Fuß­ball, nicht mehr fokus­siert auf den DFB. Nun ja, es scheint, als ob die Egos einiger DFB Funk­tio­näre und Spon­soren mächtig unter drei Minuten Satire im Fern­sehen gelitten haben.

Oder will man gar vor­beu­gende Maß­nahmen treffen, weil die Befürch­tungen nach einem früh­zei­tigen Aus­scheiden gegen Hol­land, Tsche­chien und Lett­land in der EM Vor­runde rea­lis­tisch sind und dann keine Bei­träge über den DFB Stab gesendet werden könnten? Man weiß es nicht genau, schließ­lich hält sich die ARD mit einer Stel­lung­nahme stark bedeckt. Ob Gerd Del­ling („Dazu sage ich nichts.“), Hagen Boß­dorf („Das sind doch alles Interna. Nichts für die Öffent­lich­keit..“) oder WDR-Sport Spre­cher Alex­ander Hack („Von can­celn kann man nicht spre­chen…“), die geballte Kom­mu­ni­ka­ti­ons­of­fen­sive der öffent­lich-recht­li­chen Sen­de­kette trifft ins Schwarze.

So bleibt also die Folge im Herbst 2003 nach dem Schott­land Spiel vor­erst die letzte für den Zuschauer. Die Rei­bungs­punkte zwi­schen Sen­dern und Spon­soren auf der einen und der Satire auf der anderen Seite scheinen wohl schluss mit lustig zu machen. Ein Nach­sehen hat der­weil der Fern­seh­zu­schauer. Aber das scheint der ARD eh egal zu sein, glaubt sie ja immer noch an Skibbe und seine geballte Witz­kom­po­nente. Es geht schließ­lich nichts über das Ori­ginal…

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